Im Auftrag der LWL-Klinik Lengerich erstellte ich in enger Zusammenarbeit mit einer Projektgruppe aus Mitarbeitern der Klinik und Lengericher Bürgern 2017 den Lengericher Gedenkpfad.
Der Lengericher Gedenpfad erinnert an die staatlich organisierten Krankenmorde während der Zeit des Nationalsozialismus und informiert über das erlittene Unrecht. Mitarbeiter:innen der damaligen Provinzialheilanstalt Lengerich waren beteiligt und tragen Mitschuld. Sie haben Meldebögen über psychisch kranke Menschen ausgefüllt, bei der Organisation der Krankentransporte geholfen und auf diese Weise die „Euthanasie“ genannten Krankentötungen mit vorbereitet. Ein blaues Minus - (Leben) oder ein rotes Plus + (Tod) auf den Meldebögen entschied in Berlin über Leben oder Tod. Namentlich bekannt sind 440 Patienten und Patientinnen, die aus dieser Klinik mit dem Ziel der Tötung abtransportiert wurden.
Es ist unbegreiflich, dass diese schrecklichen und nicht entschuld-baren Verbrechen gegen psychisch kranke Menschen geschehen konnten und dass sich viele der Täter nach 1945 weder menschlich noch juristisch verantworten mussten.
Betroffene und Angehörige mussten es als Unrecht empfinden, dass die geschichtliche Aufarbeitung erst mit Jahrzehnten der Verzögerung begann.
Für jedes Opfer wurde ein Sandstein mit einer Nummer gefertigt, wobei die Sandsteine im Gedenkweg oder in Stelen oder an Wänden verlegt sind. Am Endpunkt sind alle Namen auf einer großen Tafel verewigt – ein beeindruckendes und bedrückendes Mahnmal für die Würde menschlichen Lebens, gegen staatliche Terrorherrschaft und eine Mahnung an uns alle.
Gedenktafel mit den Namen der 440 Opfer im Innenhof der LWL-Klinik