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ERINNERUNGSMAL SYNAGOGE LENGERICH

     Vorderseite, drei gotische Buntglasfenstern  

Gedanken, oder wie stelle ich etwas dar was nicht sichtbar bleiben durfte

Eingeschlossen, in unserer Realität doch dahinter immer wieder das Aufbrechen, das Aufbrechen der Vergangenheit.

Wie in den 300millionen Jahre alten Stein eingeschlossen sind die Erinnerungen an die Synagoge von Lengerich;

lange, . . . . . . .  zu langes . . . . . . .  Schweigen  . . . . . .

Nur sehr wenige Hinweise über diesen Ort sind überliefert,

ich habe die Gedächtnisaufzeichnungen von Heinrich Schlüter von 1988 vom Inneren der Synagoge zum Hauptthema meiner Gestaltung gemacht.

Die äußere Steinform findet sich in der Handskizze von Heinrich Schlüter wieder.

Auf der Rückseite, nach Osten ausgerichtet ein Toraschrein, die Türen sind offen und die Torarollen entwendet.

Diese heiligen Schriften, die fünf Bücher Mose, liegen auf der linken Seite verschüttet im Stein.

Auf der rechten Seite, die entwendete Menora der 7-armige Leuchter, welcher die Schöpfung in sieben Tagen symbolisiert, ohne Kerzen – ohne das Licht des Lebens.

Die Vorderseite ist teilweise aufgebrochen. Dort finden sich die gotischen Buntglasfenster wieder welche mit Ornamenten des Judentums gestaltet sind.

Linkes Fenster, die Chamsa, die schützenden Hand der Miriam.

Das Symbol der schützenden Hand ist auch im Islam und dem Christentum bekannt und heißt auf hebräisch Chamesch, es steht für die fünf Finger einer Hand.

In der Mitte der Davidstern, Symbol für den Bund Gottes mit allen Jüdinnen und Juden.

Rechts das Zeichen Chai welches eine große Bedeutung im Judentum hat. Es symbolisiert den Wert des Lebens an sich und den Willen das Leben zu erhalten und zu schützen.

Ich habe in meiner Gestaltung des Erinnerungsmals bewußt auf die unglaubliche Zerstörung dieses wahrscheinlich sehr schönen Gotteshauses weitgehend verzichtet

und versucht mich in die Ideenwelt der Erbauer von 1820/21 hinein zu versetzen.

Für mich immer noch unvorstellbar wie Menschen in diesem Land und auch dieser Stadt ihren jüdischen Mitmenschen so viel Leid antuen konnten.

Gerade in der jetzigen Zeit müssen wir wach und aufmerksam sein damit sich Geschichte nicht wiederholt.

Mein Dank gilt dem Heimatverein und der Stolpersteingruppe Lengerich,

Klaus Adam, Bernd Hammerschmidt und Alois Thomes und ihrem Vertrauen in meine Arbeit welche sie mir entgegengebracht haben.

Des weitern bedanke ich mich bei der Stadt Lengerich und besonders dem Team vom Baubetriebshof für die Unterstützung bei der Installation des Steines.

Danke

  

 

Rückseite Toraschrein     Rechte Seite Menora    Linke Seite Torarollen

                                         

 

  Presseartikel in den Westfälischen Nachrichten vom 10.11.2023

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